Coprinus Comatus (Schopftintling)

Coprinus Comatus (Schopftintling)

Einführung

Im Herbst manifestiert sich vermehrt der Schopftintling (Coprinus Comatus) und erfreut mit seiner Präsenz auf Wiesen und Wegrändern. Unter optimalen Umweltbedingungen erfährt sein Wachstum eine signifikante Beschleunigung, was zu einer eindrucksvollen Erscheinung führt. Nach kulinarischer Zubereitung präsentiert sich der Pilz in reiner Weise als exquisiter Speisepilz. Jedoch tendieren die Pilzhüte mit ihren Lamellen dazu, einem raschen Verfall zu unterliegen, nicht selten innerhalb weniger Tage. Dieser Prozess mündet in eine pechschwarze, tintenähnliche Substanz, die der Namensgebung des Pilzes zugrunde liegt. In eben dieser schattigen Flüssigkeit ruhen die ausgereiften Sporen, bereit zur Initiierung ihrer Verbreitung.

Coprinus Comatus (Schopftintling)

Einsatzgebiete

  • Senkung des Blutzuckerspiegels
  • Schutz vor oxidativem Stress
  • Mögliche Hemmung von Tumorzellen (insbesondere bei Brust- und Prostatakrebs)
  • Unterstützung der Verdauungsfunktion
  • Potenzielle Linderung von Hämorrhoiden
  • Reduktion von Entzündungen im Körper
  • Antibakterielle Eigenschaften
  • Stärkung des Immunsystems

Medizinische Verwendung

In China hat der Schopftintling als gesundes Nahrungsmittel einen hohen Konsum. Seine positive Wirkung auf die Verdauung ist bemerkenswert und er wird zur Bewältigung von Verstopfung sowie zur Linderung von Hämorrhoiden genutzt. Um die Verdauung zu regulieren, empfiehlt es sich, ihn über mehrere Wochen hinweg in regelmäßigen Abständen zu konsumieren. Zusätzlich zur Förderung der Verdauung hemmt dieser Pilz das Wachstum von Bindegewebstumoren. Forschungen ergaben, dass er eine hemmende Wirkung auf hormonabhängige Tumore in der Prostata und der Brust hat (Cui et al., 2002; Gu et al., 2006). In verschiedenen Versuchen mit Krebszelllinien (Sarkom 180 und Ehrlich) konnten signifikante Hemmwirkungen beobachtet werden (Ohtsuka et al., 1973).

Der Schopftintling zeigt außerdem entzündungshemmende und antibakterielle Eigenschaften, während er das Immunsystem stabilisiert. Besonders bemerkenswert ist seine ausgeprägte Fähigkeit, den Blutzuckerspiegel bei Diabetes Typ I und II signifikant zu senken. Zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen untermauern diese Erkenntnis. Die Zugabe des Spurenelements Vanadium zu den Pilzen konnte den blutzuckersenkenden Effekt sogar noch verstärken (Han et al., 2006). Vanadium beeinflusst die Glucose-Aufnahme und führt zu einer Reduktion des Blutzuckerspiegels. Bisher wurden keine nennenswerten Nebenwirkungen bei der Anwendung des Pilzes festgestellt. Um erhöhten Blutzuckerwerten entgegenzuwirken, empfiehlt es sich, den Schopftintling regelmäßig einzunehmen. Dies kann durch den Verzehr von frisch zubereiteten Pilzen, Pulver oder (wässrigen) Präparaten mit hohem Polysaccharid-Anteil. Pulver in Kapselform ist im Fachhandel erhältlich. Bei manchen Personen kann die Anwendung des Pilzes zu einer harmlosen Schwarzfärbung des Stuhls führen.

Inhaltsstoffe

Der Schopftintling, ein bemerkenswerter Pilz, weist eine faszinierende Zusammensetzung auf. Etwa 90 % besteht aus Wasser. Dies bildet die Grundlage für seine saftige Konsistenz. Hervorzuheben sind auch die Proteine, die etwa 3 % des frischen Pilzes ausmachen. Diese enthalten sämtliche lebensnotwendigen Aminosäuren, die der Körper nicht selbst produzieren kann. Die Kohlenhydrate, die einen Anteil von rund 5 % ausmachen, sind besonders interessant. Hierbei handelt es sich nicht nur um unverdauliche Ballaststoffe, sondern auch um die bedeutsamen Fugogalactane, langkettige Zuckerverbindungen, die medizinische Wirkungen entfalten können. Etwa 1 % des Pilzes besteht aus wertvollen Mineralien wie Eisen, Kalium, Magnesium und Calcium. Zusätzlich enthält er essentielle Spurenelemente wie Zink, Mangan und Kupfer, die für die Gesundheit von Bedeutung sind. Besonders beeindruckend ist der Vitaminreichtum des Schopftintlings. In nur 100 Gramm frischen Pilzen findet man ausreichend Vitamin C (Ascorbinsäure), B1 (Thiamin), B2 (Riboflavin) und B3 (Niacin), um den täglichen Bedarf zu decken, besonders für Vegetarier von hoher Relevanz. Insgesamt betrachtet ist der Schopftintling also nicht nur ein kulinarischer Genuss, sondern auch eine erstaunliche Quelle für wichtige Nährstoffe und Vitamine, die unsere Gesundheit fördern können.

Ergothionein, eine besondere schwefelhaltige Aminosäure, findet sich in Schopftintlingen in beachtlichen Mengen, etwa zwischen 60 und 400 Milligramm pro Kilogramm Trockenmasse. Interessanterweise ist diese Aminosäure auch aus Lebensmitteln wie Broccoli und Paprika bekannt, wie von Chen et al. 2012 beschrieben. Der menschliche Körper kann Ergothionein nicht eigenständig synthetisieren, daher muss es über die Nahrung aufgenommen werden. Diese Aminosäure findet sich hauptsächlich in roten Blutkörperchen, der Leber und der Niere und spielt eine herausragende Rolle als Radikalfänger während oxidativem Stress in den Körperzellen. Ihre positiven Wirkungen sind vielfältig und reichen von der Vorbeugung von Krebserkrankungen bis zum Schutz des Herz-Kreislauf-Systems sowie der Unterstützung eines reibungslosen Immunsystembetriebs. Interessanterweise isolierte Ding et al. im Jahr 2010 Comatin (4,5-Dihydroxy-2-methoxybenzaldehyd) aus Schopftintlingen. Diese Verbindung zeigt im Tierversuch beeindruckende Effekte, da sie den Blutzuckerspiegel, den Blutcholesterinwert und die Triglyceridwerte senkt. Schopftintlinge sind somit nicht nur kulinarisch interessant, sondern bergen auch gesundheitliche Vorteile, die es zu entdecken gilt.

Im Faltentintling und verschiedenen verwandten Pilzarten ist ein Stoff namens Coprin vorhanden, der für ihre einzigartige Giftwirkung verantwortlich ist. Eine Untersuchung von Matthies und Laatsch aus dem Jahr 1992 ergab, dass in frischen Pilzen Mengen von 10 bis 15 mg/kg Coprin enthalten sind. Interessanterweise führen diese Mengen nicht zu Vergiftungserscheinungen.

In Myzelkulturen des Schopftintlings wurden geringfügige Mengen von Lovastatin nachgewiesen, wie verschiedene Forschungsgruppen feststellten, darunter Chen et al. (2012) und Lin et al. (2013). Interessanterweise variierten die gefundenen Mengen erheblich, wobei 110 bzw. 1,2 mg/kg Trockenmasse gemessen wurden. Lovastatin und andere Statine sind bekannt dafür, den Cholesterinspiegel zu senken und werden in der Pharmazie eingesetzt. Darüber hinaus entdeckte Luo et al. (2007) sechs Furanderivate im Myzel des Pilzes, die dazu dienen, winzige Fadenwürmer (Nematoden) zu lähmen und anschließend zu verdauen.

Eine weitere bemerkenswerte Eigenschaft des Schopftintlings sind die darin enthaltenen Lektine, eine Gruppe von Eiweißverbindungen, die vielfältige physiologische Wirkungen im Körper haben, wie von Mikiashivili et al. (2006) beschrieben. Diese Verbindungen können gezielt an bestimmte Zellen oder spezielle Rezeptoren an der Zellmembran binden und dadurch biochemische Reaktionen auslösen. Es gibt Hinweise darauf, dass sie an der antiandrogenen Wirkung bei hormonabhängigen Tumoren wie Prostata- und Brustkrebs beteiligt sind. Die Forschungsergebnisse, die den Einfluss von Schopftintling-Inhaltsstoffen auf Prostatakrebs zeigen, wurden durch wissenschaftliche Untersuchungen von Zaidman et al. (2005, 2008) und Dotan et al. (2010) weiter gestützt. Dies verdeutlicht die vielfältigen und interessanten Aspekte dieses Pilzes in Bezug auf Gesundheit und medizinische Anwendungen.

Wissenswertes

Der Schopftintling (wissenschaftlich Coprinus comatus) erhielt seinen Namen durch die Verbindung der griechischen Bezeichnung kopros für Mist oder Dung und dem lateinischen Begriff comatus für behaart. In vergangenen Epochen fand insbesondere die Verwendung von Tintlingsarten, die nicht zum Verzehr geeignet waren, Anwendung bei der Produktion von Schreibtinte. Dabei wurden diese Pilze in ein Gefäß gelegt und dort belassen, bis sie sich in eine flüssige Form verwandelten. Zur Verdickung der gewonnenen Flüssigkeit wurde Gummiarabikum hinzugefügt. Um die Haltbarkeit zu gewährleisten, wurden giftige Substanzen wie Phenol oder Nelkenöl zugesetzt. Dieser Prozess wurde üblicherweise mit Tintlingsarten durchgeführt, die einen zweifelhaften Speisewert aufwiesen, wie zum Beispiel dem Faltentintling. Es ist wichtig zu beachten, dass die resultierende ‹Tinte› vor Gebrauch gründlich geschüttelt werden musste, da es sich tatsächlich um eine Suspension von schwarz gefärbten Sporen handelte, die sich am Boden absetzten.

Der Schopftintling, auch bekannt als Coprinus comatus, zeigt eine faszinierende Jagdstrategie gegenüber winzigen Fadenwürmern, den Nematoden. Dies geschieht durch die Entwicklung dornenartiger Fortsätze, die an seinen Pilzhyphen auftreten. Sobald ein Fadenwurm in die Nähe dieser Dornen gelangt, scheiden sie Giftstoffe aus, die die Nematoden lähmen. Die Dornen durchdringen auch die äußere Membran der Fadenwürmer, was das Eindringen der Giftstoffe begünstigt. Die Fadenwürmer werden dadurch immobilisiert und schließlich vom Myzel des Schopftintlings umhüllt. Innerhalb weniger Tage erfolgt die Verdauung dieser bewegungslosen Kleinstlebewesen, wie in der Untersuchung von Hong et al. (2004) beschrieben. Dieses beeindruckende Jagdverhalten zeigt die erstaunlichen Anpassungen und Überlebensstrategien, die in der Natur zu finden sind.

Der Vorgang der Selbstzersetzung, auch als Autolyse oder Autodeliqueszenz bekannt, ist bei fast allen Tintlingen anzutreffen. Dieser Prozess beruht auf enzymatischen Reaktionen, die durch Wärme beschleunigt werden können. Die Ursache dieser Selbstauflösung liegt möglicherweise auch in der Verbreitung der Sporen durch den Wind. Bei jungen Tintlingen sind die Lamellen nicht horizontal, sondern annähernd vertikal ausgerichtet. Da die Sporen zuerst am Hutrand reifen, erfolgt die Auflösung der Teile, von denen die Sporen bereits abgefallen oder weggeschleudert wurden, allmählich in Richtung des Hutrandes, wodurch sich der Rand des Hutes nach oben wölbt. Dieser Prozess führt dazu, dass immer wieder neue Bereiche der Lamellen parallel zum Boden ausgerichtet werden, was die Freisetzung neuer Sporen ermöglicht. Dieser faszinierende Zyklus der Selbstzersetzung und Sporenverbreitung zeigt die erstaunliche Anpassungsfähigkeit der Tintlinge in der Natur.

Es wird oft argumentiert, dass die Tinte, die Sporen enthält, Insekten anlocken und so zur Verbreitung der Sporen beitragen könnte. Tatsächlich spielt diese Form der Verbreitung in der Natur jedoch keine bedeutende Rolle, da man keine größeren Ansammlungen von Insekten auf den Pilzen findet. Dennoch könnte die Tinte mit Sporen eine wichtige Rolle im Fortpflanzungsprozess spielen. Die mit Sporensaft bedeckten Pflanzenteile werden von Weidetieren gefressen und gelangen zusammen mit deren Kot in ein geeignetes Substrat. Dies ermöglicht eine weitere Verbreitung der Sporen. Es ist wahrscheinlich, dass der Pilz verschiedene Strategien zur Verbreitung nutzt, um seine Fortpflanzung zu gewährleisten.

Bei einigen Tintlingsarten, wie dem Coprinus comatus und dem Coprinopsis atramentaria, findet man den äußerst seltenen parasitischen Faserling namens Psathyrella epimyces. Interessanterweise ist dieser Parasit in der Lage, das Selbstauflösungsprogramm des Tintlings gezielt zu blockieren, wodurch er die Entwicklung seines Wirtes beeinflusst. Es wird vermutet, dass der Faserling die Enzyme, die an der Auflösung beteiligt sind, hemmt. Als Folge lösen sich die infizierten Fruchtkörper nicht auf, sind jedoch deutlich deformiert und nicht in der Lage, Sporen freizusetzen. Dieses Wechselspiel zwischen dem parasitären Faserling und den Tintlingsarten zeigt die faszinierenden Interaktionen und Anpassungen in der Natur.

Interessanterweise gibt es aus anderen Forschungsarbeiten Erkenntnisse darüber, dass bisher unbekannte Inhaltsstoffe der Pilze auch die Vermehrung von Bakterien und Viren hemmen können. Dies unterstreicht das vielfältige und potenziell bahnbrechende Potenzial, das in den verschiedenen Tintlingsarten schlummert. Untersuchungen von Badalyan et al. (1998, 2005) konzentrierten sich auf verschiedene Tintlingsarten wie C. cinereus, C. comatus und C. atramentaria. In ihren Experimenten wurde die Wirkung dieser Pilze gegenüber phytopathogenen Pilzen wie Penicillium, Fusarium, Cladosporium und Aspergillus sowie gegenüber Protozoen getestet. Dabei stellte sich heraus, dass der Schopftintling die bemerkenswerteste Wirksamkeit zeigte. Die Inhaltsstoffe der Pilze können also nicht nur die Vermehrung von Bakterien und Viren hemmen, sondern auch gegen phytopathogene Pilze und Protozoen wirksam sein, wie in den Untersuchungen von Badalyan et al. gezeigt wurde. Der Schopftintling erwies sich dabei als besonders wirksam, was das Potenzial dieser verschiedenen Tintlingsarten hervorhebt.

Im Jahr 2001 stellten Forscher unter der Leitung von Johansson eine bedeutende Entdeckung fest: Sie identifizierten Coprinol, eine antibakterielle Verbindung, im flüssigen Kulturmedium von Tintlingen. Diese Substanz erwies sich als äußerst wirksam bei der Hemmung von multiresistenten grampositiven Bakterien.

Im Jahr 2015 identifizierte Essig et al. in einer bahnbrechenden Studie das spezielle Polypeptid Copsin im Struppigen Tintling (Coprinopsis cinerea, früher Coprinus cinereus). Diese Entdeckung war von großer Bedeutung, da Copsin die Fähigkeit besitzt, die Zellwandsynthese von Bakterien wie Enterococcus faecium und Listeria monocytogenes zu hemmen, was letztendlich zu ihrem Absterben führt. Dieses außergewöhnliche Polypeptid wird vom Pilz gebildet und gehört zur Gruppe der Defensine. Es zeigt seine bemerkenswerte Wirksamkeit in Gegenwart verschiedener Bakterienarten. Darüber hinaus zeichnet sich Copsin durch seine außergewöhnliche Stabilität gegenüber Proteasen und hohen Temperaturen aus. Diese herausragenden Eigenschaften machen es zu einem vielversprechenden Wirkstoffkandidaten in der biomedizinischen Forschung und Pharmazie.

In zahlreichen Regionen Asiens und Afrikas ist der Struppige Tintling als kulinarische Delikatesse bekannt. Doch jenseits der kulinarischen Welt hat dieser Pilz, gemeinsam mit anderen Tintlingen, eine faszinierende Rolle als Modellorganismus in der wissenschaftlichen Forschung übernommen. Insbesondere dient er als ideales Untersuchungsobjekt für die Erforschung des Wachstums und des Fortpflanzungsverhaltens von Blätter- oder Lamellenpilzen (Basidiomyceten). Die bemerkenswerte Eigenschaft dieser Pilze liegt in ihrer einfachen Kultivierung, die auf den dunklen, mikroskopisch sichtbaren Sporen basiert. Es ist von Interesse festzustellen, dass sie sogar unter Verwendung vollsynthetischer Nährböden gedeihen können, was bedeutet, dass sie unter streng kontrollierten Laborbedingungen gezogen werden können.

Trotzdem ist die endgültige Klärung dieses Zusammenhangs ausstehend, obwohl jüngste Untersuchungen, in denen die genetischen Informationen verglichen wurden, auf eine Verwandtschaft zwischen bestimmten Tintlingen (wie dem Schopftintling und dem Dungtintling) und den Champignons (Agaricaceae) hinweisen.

Ein interessanter Fallbericht von Lagrou et al. (2005) sticht hervor. Er beschreibt das Auftreten einer schweren Lungenentzündung, die bei einem stark immungeschwächten Leukämiepatienten in Belgien auftrat. Diese Lungenentzündung wurde durch den Befall mit Hormographiella aspergillata ausgelöst, welches die ungeschlechtliche Nebenfruchtform (Anamorphe) von Coprinopsis cinerea darstellt. Die Untersuchungen nach dem Tod des Patienten bestätigten das Vorhandensein von Pilzhyphen und speziellen Fortpflanzungsstrukturen (Konidiophore) in seinem Gewebe. Es wurden auch Befunde im Blutserum gefunden, die auf eine mögliche Co-Infektion mit Aspergillus sp. hindeuteten. Zusätzlich sind einige dokumentierte Fälle von allergischen Reaktionen, darunter Schnupfen und Asthma, auf die Sporen des Schopftintlings bekannt. Es wurden auch Hautreizungen durch direkten Kontakt mit dem Pilz beschrieben (Helbling et al. 1998, Fischer et al. 1999). Diese Beobachtungen unterstreichen die vielfältigen gesundheitlichen Aspekte im Zusammenhang mit diesem Pilz.

In ihrer Veröffentlichung beschreiben die Autoren zunächst die wenigen bisher dokumentierten Fälle solcher Erkrankungen. Ebenso weisen sie darauf hin, dass die Identifizierung und folglich die Behandlung solcher Infektionen oft problematisch ist, da spezifische Diagnoseverfahren fehlen. Interessanterweise gibt es Berichte, die behaupten, dass die Fruchtkörper des Schopftintlings, die aus dem Myzel wachsen, erstaunliche Leistungen erbringen können. Einige Vergleiche ziehen Parallelen zur Fähigkeit des Stadtchampignons (Agaricus bitorquis), Gehwege anzuheben, und sogar zur Kraft, Sportanlagenbeläge anzuheben (Specht 2010). Dies unterstreicht die erstaunlichen Fähigkeiten und die Vielfalt der Natur, wie sie in dieser Publikation dargelegt sind.

Geschichte

Die Römer schätzten offenbar die weißen Pilze, die sie als Fungi candidi bezeichneten, aufgrund ihres glänzend weißen Aussehens. Vor vielen Jahrzehnten begann man bereits, den Schopftintling aufgrund seines köstlichen Geschmacks zu kultivieren. Unter der Leitung von Dr. Volkmar Kindt wurde die erfolgreiche Kultivierung schließlich in der ehemaligen Champignonzucht Dieskau bei Halle (Deutschland) durchgeführt. Bereits zuvor war dieser Pilz gelegentlich in Champignonzuchtbetrieben aufgetaucht, obwohl er nicht erwünscht war, da er als schmackhafte Beilage galt. Trotzdem hat sich seine Verbreitung im Gemüsefachhandel bisher aufgrund seiner schnellen Verderblichkeit nicht weit verbreitet. Es wird derzeit versucht, sporenfreie Stämme dieses Pilzes zu züchten, da die Freisetzung von Sporen eng mit seinem schnellen Verderb zusammenhängt.